6. EUFEP Kongress

(Un)seriöse Gesundheitsinformationen – Erkennen – Verstehen - Entscheiden

16. Jänner 2020
Burg Perchtoldsdorf, Niederösterreich Österreich

Erstmals fand das Europäische Forum für evidenzbasierte Prävention – kurz „EUFEP“ – in Perchtoldsdorf statt. Das internationale Gipfeltreffen von Gesundheitsexperten, Wissenschaftlern und Journalisten widmete sich dem Erkennen von Fake-News im Gesundheitsbereich. „Bei gesundheitlichen Beschwerden holen wir uns oftmals Informationen und Ratschläge aus dem Internet. Im Netz kursieren aber viele Unwahrheiten und medizinisch nicht belegte Daten. Gemeinsam mit internationalen Forschern und der Donau-Universität Krems erarbeiten wir beim Kongress wissenschaftliche Lösungen, wie wir im Alltag Fake-News erkennen. Unser Ziel ist es, den Menschen mehr Sicherheit beim Umgang mit Informationen im Internet zu geben. Auch das zählt zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung“, so Landesrat Martin Eichtinger.

Perchtoldsdorfs Bürgermeister betonte die Wichtigkeit des Kongresses: „Falsche Nachrichten im Gesundheitsbereich können enormen Schaden anrichten. Die Veranstaltung bringt Lösungen für dieses sensible Thema.“

Die wissenschaftliche Leitung des EUFEP-Kongresse hat Univ.-Prof Dr. Gerald Gartlehner, Department Leiter für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Donau-Universität Krems, über. „Ein gewisses Maß an Faktensicherheit und Vorsicht trägt dazu bei, Informationen richtig einordnen zu können. Wichtig ist für die Menschen, dass sie Sicherheit erlangen, wie man mit diesem vielfältigen Angebot an Informationen umgeht und wie die Inhalte als vertrauenswürdig eingestuft werden können,“ unterstreichte Gartlehner.

Die Highlights von EUFEP 2020:

Panik vor HPV-Impfung in Japan

Noch 2013 ließen sich 70 Prozent der japanischen Mädchen zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs gegen HPV impfen. Heute sind es weniger als ein Prozent – obwohl die Impfung wirksam und sicher ist. Schuld an diesem dramatischen Rückgang sind Falschinformationen in den Medien, die die Bevölkerung verunsichern. Wie es dazu kommen konnte, wird Riko Muranaka im Plenum von EUFEP 2020 analysieren. Die japanische Wissenschaftlerin bekam für ihren Kampf gegen Fake Health News 2017 den John Maddox Preis verliehen.

Wer vertraut Impfungen noch?

Warum manche Menschen beim Impfen zögern, und wie groß das Misstrauen in unterschiedlichen Ländern ist, wird Emilie Karafillakis berichten. Sie ist Forscherin an der London School of Hygiene and Tropical Medicine und beschäftigt sich Im Rahmen des Vaccine Confidence Projects mit dieser Frage.

Fake news wirksam bekämpfen

Falschinformationen  haben viel Einfluss, doch wir sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert.  Strategien, um  sie wirksam zu entkräften, verrät Philipp Schmid von der Universität Erfurt.

Dieses Ziel haben auch einige deutschsprachige Initiativen, die bei EUFEP 2020 vorgestellt werden. Die Webseite Medizin-transparent.at der Donau-Universität Krems etwa nimmt Behauptungen aus Medien und Werbung kritisch unter die Lupe. Infos zu vielen Krankheiten und wie sie sich wirksam behandeln lassen veröffentlicht das deutsche Portal Gesundheitsinformation.de.

Medwatch.de entlarvt unseriöse Heilungsversprechen. Und mit der EVI-Box bietet die Medizinische Universität Graz eine Infobroschüren-Sammlung für das ärztliche Wartezimmer, die garantiert frei von Fake news ist.

Die Kongress-Themen:

  • Fake News als Gesundheitsgefahr
  • Schädliche Gesundheitsinformationen erkennen und entkräften 
  • Best Practice – Gute Gesundheitsinformation
  • Fake News in der Allgemeinmedizin

Programm

16. Jänner 2020

 09:00 - 09:15

   

Begrüßung und Eröffnung

 

 

Gerald Gartlehner, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Donau Universität Krems und Elfriede Riesinger, Geschäftsführerin des NÖGUS
NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger

 09:15 - 10:20

 

Plenum: Fake News als Gesundheitsgefahr

 

 

Moderation: Nicola Kuhrt

 

 

1. Wie in Japan die HPV-Durchimmunisierungsrate von 70% auf 1% fiel
Riko Muranaka, Universität Kyoto, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

 

 

2. The Vaccine Confidence Project
Emilie Karafillakis, London School of Hygiene and Tropical Medicine

 10:20 - 11:10

 

 Podiumsdiskussion mit Publikum

 

 

Moderation: Gerald Gartlehner

Mit: Riko Muranaka (Universität Kyoto), Philipp Schmid (Universität Erfurt), Brigitte Piso (Gesundheit Österreich GmbH), Gerald Bachinger (NÖ Patientenanwaltschaft)­­

 11:10 - 11:30

 

Kaffeepause

 11:30 - 12:30

 

Session 1: Schädliche Gesundheitsinformationen erkennen und entkräften

 

 

Moderation: Jörg Wipplinger

 

 

1.Gefährliche Gesundheitsinformationen und ihre Hintergründe aufdecken: Medwatch
Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup, MedWatch

 

 

2. Medizinmythen wirksam entkräften
Philipp Schmid, Universität Erfurt

 12:30 - 14:00

 

Mittagessen

 12:30 - 14:00

 

Workshop für Journalistinnen und Journalisten

 

 

Vertrauenswürdig oder übertrieben? Medizinpresseaussendungen richtig einschätzen
Bernd Kerschner, Donau Universität Krems

 14:00 - 15:20

 

Session 2: Best Practice – Gute Gesundheitsinformation

 

 

Moderation: Edith Flaschberger

 

 

1. Britische Medienberichte unter die Lupe genommen: Behind the headlines
Rob Cook, Bazian

 

 

2. Medizin-transparent.at - ein Faktencheck-Service für Gesundheits-Mythen
Bernd Kerschner, Donau Universität Krems

 

 

3. Evidenzbasierte Informationen für ein breites Publikum – gesundheitsinformation.de
Klaus Koch, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

 15:20 -  15:40

 

Kaffeepause

 15:40 - 17:00

 

Session 3: Fake News in der Allgemeinmedizin

 

 

Moderation: Johannes Püspök

 

 

1. Fake News in der Hausarztpraxis
Stephanie Poggenburg, Österreichische Gesellschaft für Allgemeinmedizin

 

 

2. Evi Box - ein Regal voll gesicherter Information
Nicole Posch, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung

 

 

3. Medical Fake News als Herausforderung für BürgerInnen und PatientInnen
Peter Nowak, Gesundheit Österreich GmbH

 etwa 17:15         

 

Verabschiedung, Ende der Veranstaltung

 

Wissenschaftliches Begleitkomitee

Dr. Gerald BACHINGER 
Mag.a Dr.in Edith FLASCHBERGER
Dr. Klaus KOCH
Dr.in Brigitte PISO
Prim.Dr. Johannes PÜSPÖK

Workshop für Journalistinnen und Journalisten

Der Workshop Medizin-Pressesaussendungen richtig beurteilen findet als "Lunch-Workshop" im Rahmen des EUFEP-Kongresses statt. MMag. Bernd Kerschner, Leiter der Redaktion von Medizin-transparent.at, wird im Rahmen des Workshops beleuchten, welche Angaben bei vertrauenswürdigen Medizin-Presseaussendungen nicht fehlen dürfen, was eine aussagekräftige Studie ausmacht und welche Tricks wertlose Ergebnisse aussagekräftig erscheinen lassen. Der Workshop wird in Zusammenarbeit mit dem Forum Journalismus und Medien Wien (FJUM) angeboten. Anmeldungen erfolgen über die Website von FJUM.

Der Besuch von EUFEP und die Teilnahme am Workshop sind für Journalistinnen und Journalisten kostenlos.

Lunch-Workshop für Journalistinnen und Journalisten:
Medizin-Pressaussendungen richtig beurteilen
16.1.2020, 12:30-14:00 Uhr
Burg Perchtoldsdorf

DFP Punkte

Der EUFEP Kongress ist mit 7 Punkten DFP approbiert.

 

Anfahrt

Anreise mit dem PKW:
Parkplätze stehen vor Ort zur Verfügung.
Navi-Adresse: Leonhardiberggasse 2,
2380 Perchtoldsdorf

Öffentliche Anreise:
Ein Shuttlebus vom Bahnhof Perchtoldsdorf zum Tagungsort steht zw. 7.55 und 8.55 Uhr zur Verfügung.
Der Shuttlebus von der Burg Perchtoldsdorf zum Bahnhof Perchtoldsdorf fährt nach Ende der Veranstaltung ab ca. 17.25 Uhr ab.

Unterkünfte

Übernachtungsmöglichkeiten in und um Perchtoldsdorf zur eigenen Buchung finden Sie hier.